Zion

Zion,

 

Sion, nach 2. Samuel 5, 6 ff. Bezeichnung für die von David eroberte Festung des vorisraelitischen Jerusalem. Die »Burg Zion«, der Ofel (befestigte Anhöhe in altorientalischen Städten) des jebusitischen Jerusalem, lag gut gesichert auf dem Südosthügel und hatte Zugang zur Gichonquelle am Ostfuß des Burgberges. In israelitischer Zeit wurde Zion zur Bezeichnung des nördlich anschließenden Tempelbezirks, konnte in poetischem Kontext aber auch auf die ganze Stadt Jerusalem oder das ganze Volk Israel bezogen werden. Da in der jüdischen und christlichen Tradition der Südwesthügel als »Stadt Davids« galt, wurde Zion (irrtümlich) auf diesen übertragen. - Die Erwählung des Zion zum Wohnsitz Gottes (Psalm 78) und seine herausragende Bedeutung als Berührungspunkt zwischen himmlischer und irdischer Welt (Psalm 48), von dem aus Segenskräfte in die Welt fließen (Psalm 14), rühmen die Zionpsalmen des Alten Testaments. Diesen ähnlich, aber eschatologisch ausgerichtet, wird Zion in alttestamentlicher prophetischer Verkündigung (Jesaja 1, 27; 2, 3; 4, 5; 10, 12; Jeremia 26, 18) zum Motiv der Heilshoffnung Israels und der Welt (Gott wird über die Feinde Zions siegen, und alle Völker werden zum Zion wallfahren), das auch in die christliche Überlieferung eingeht (Hebräerbrief 12, 22; Offenbarung des Johannes 14, 1). - Tochter Zions ist eine poetische Bezeichnung der personifiziert gedachten Stadt Jerusalem (Jesaja 1, 8); Töchter Zions werden die Einwohnerinnen von Jerusalem (Jesaja 3, 16) genannt.